Erdbohrer mieten: Der Teufel steckt im Detail

Egal ob Sie einen Erdbohrer mieten oder kaufen, es stehen verschiedene Ausführungen zur Verfügung. Dabei variieren sowohl Bohrkopfdurchmesser, als auch Länge des Bohrgestänges. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Verwendungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Ausführungen handelsüblicher Erdbohrer.

Für welchen Erdbohrer man sich letztlich entscheidet, hängt natürlich ganz vom Verwendungszweck ab. Grundsätzlich wird er aber für jede der im privaten Brunnenbau üblichen Brunnenarten benötigt. Die zwei wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind: Durchmesser des Bohrkopfes und Länge des Bohrgestänges. So sind für den Bau eines Rammbrunnens Erdbohrer mit geringerem Durchmesser meist ausreichend, wobei man für den Bau eines Bohrbrunnens auf größere Bohrkopfdurchmesser zurückgreift. Auch eventuelle Folgenutzungen eines Erdbohrers sollten vor der Entscheidung ob Sie einen Erdbohrer mieten oder kaufen bedacht werden.

Erdbohrer mieten für Rammbrunnen

In der Regel mietet  oder kauft man einen Erdbohrer, weil man sich einen Ramm- bzw. Schlagbrunnen bauen möchte. In diesem Fall ist ein Bohrer mit 120mm Durchmesser empfehlenswert. Es gibt natürlich auch Erdbohrer mit kleinerem Bohrkopfdurchmesser (z.B. 70mm oder 90mm), die praktisch ausreichend groß für den anschließenden Bau einen Rammbrunnens sind. Dabei sollte aber folgendes bedacht werden: Mit dem Durchmesser des Bohrkopfes verringert sich auch die Größe der Steine, die damit bewältigt werden können. Da Steine im Erdreich – besonders auf den ersten Metern – eines der größten Komplikationen beim Brunnenbau sind, raten wir zur Verwendung des 120er Erdbohrers.

Erdbohrer mietenDie Länge des Bohrgestänges richtet sich nach dem lokalen Grundwasserstand. Dieser kann ganz unterschiedlich sein, weshalb man sich vorher gut nach den Gegebenheiten vor Ort erkundigen sollte. Denn es wäre ärgerlich einen Erdbohrer mit 7m Gestänge zu besorgen, wenn das Grundwasser z.B. bereits nach 3m ansteht. Das Grundwasser ist allerdings natürlichen Schwankungen unterlegen, z.B. im Fall eines trockenen Sommers. Wenn man den Grundwasserstand nur in etwa kennt, sollte daher bei der Länge des Bohrgestänges ein Puffer von min. 1m eingeplant werden. Sobald das Erdreich nass wird, rutscht das Bohrgut vom Erdbohrer und man kommt nicht weiter. Ab diesem Punkt kommt dann der Rammbrunnen mit Rammspitze zum Einsatz. Das genaue Vorgehen finden Sie übrigens in unserer Brunnenbauanleitung.

Falls man tief bohren möchte bzw. muss, ist der zusätzliche Kauf eines Gestängehalters empfehlenswert. Denn ab einer bestimmten Tiefe und damit einhergehenden Länge des Gestänges, kann man dieses nicht mehr am Stück aus dem Boden ziehen, sondern muss dazu das Gestänge auseinander bauen. Ein Gestängehalter verhindert, dass der Erdbohrer zurück in das Bohrloch fällt. Zudem macht sein solcher Halter Sinn, wenn der Platz nach oben begrenzt ist.

Erdbohrer mieten für Bohrbrunnen

Einige ambitionierte Hobby-Brunnenbauer trauen sich auch an den Eigenbau eines Bohrbrunnens heran. Vorab sei erwähnt, dass man häufige Probleme und Risiken beachten sollte, wenn man beim Bau eines Bohrbrunnens auf einen Fachmann verzichtet. Dennoch empfehlen wir auch diese hilfreiche Anleitung.

Welchen Erdbohrer man letztlich mieten oder kaufen muss, hängt von dem Durchmesser des verwendeten Brunnenrohrs ab. Möchte man ein gängiges 4 1/2 Zoll DN 115 Brunnenrohr mit einem Außendurchmesser von 125 Millimetern verwenden, empfehlen wir einen Bohrer mit 2oomm Durchmesser. Mit dieser Kombination hat man um das Brunnenrohr knappe 4cm Spielraum. Denn es kann vorkommen, dass man das Brunnenrohr nicht immer ganz senkrecht in den Boden gebohrt bekommt. Daher ist dieser Spielraum rings um das Brunnenrohr im Erdreich oberhalb des Grundwassers sinnvoll. So wird ein Verklemmen verhindert, was das Eindringen des Bohrrohrs in das Erdreich erschweren würde. Die Länge des Bohrgestänges richtet sich auch hier nach dem lokalen Grundwasserstand.

Vorteile und Folgenutzung eines Erdbohrers

Durch die Vierkant-Steckverbindungen ist bei allen Erdbohrern eine leichte und schnelle Montage möglich. Zudem ist dadurch das Drehen sowohl nach rechts, als auch nach links möglich. Je nach Ausführung sind Bohrtiefen von bin zu 20 Meter möglich. Dieser Vorteil ist allerdings nur für den Bau eines Bohrbrunnens relevant. Auch auf eine zweite Person kann beim Brunnen bohren verzichtet werden. Aufgrund der Länge der einzelnen Steckelemente des Bohrgestänges sind Erdbohrer auch für den Einsatz innerhalb von Gebäuden, z.B. in Keller oder Garagen, geeignet. Dabei sollte allerdings eine minimale Deckenhöhe von ca. 2,2o Meter gegeben sein.

Sollte man einen Erdbohrer mieten oder doch lieber kaufen? Man hat die Möglichkeit, seinen Erdbohrer nach dem Brunnenbau auch noch für weitere Zwecke zu verwenden, da man jederzeit einen Bohrkopf des selben Herstellers mit anderem Durchmesser nachkaufen kann. Diese sind sowohl mit Gestänge als auch mit Griffstück kompatibel und einzeln erhältlich. Denkbare zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten von Erdbohrern sind z.B. das Ausheben von Löchern für Zaunpfosten, Fundamentrohre und Pflanzungen und Bohrungen gegen Staunässe. Trifft eine oder mehrere dieser Folgenutzungen zu, ist es wahrscheinlich weniger sinnvoll einen Erdbohrer zu mieten. Außerdem werden beim Weiterverkauf von Erdbohrern oft gute Preise erzielt.

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2 Antworten

  1. Franz sagt:

    Hallo,
    schön, dass es die Seite gibt und vielen Dank für die vielen Informationen.
    Ich möchte mir einen Rammbrunnen schlagen und frage mich, welchen Durchmesser der Erdbohrer haben muss. Das Rohr hat ja gerade mal 5 cm und bei Brunnensets ist gleich immer ein 12 cm Bohrer dabei. Reicht da nicht auch ein 7 oder 9 cm Bohrer oder hat ein größerer Bohrer Vorteile, außer dass man eine Menge Aushub hat?
    LG
    Franz

    • HSB Noack sagt:

      Hallo Franz,

      vielen Dank für Ihr Lob und Ihre gute Frage. Diese haben wir als Anregung betrachtet und den Beitrag direkt um die Antwort ergänzt.
      Um Ihnen aber dennoch direkt zu antworten:
      Der entscheidende Vorteil eines 120er Bohrers gegenüber den kleineren Modellen ist die Tatsache, dass Sie damit auch entsprechend größere Steine „fangen“ können. Die kleineren Bohrköpfe stoßen da schnell an ihre Grenzen, was meist dazu führt die Bohrung an einer anderen Stelle erneut beginnen zu müssen.

      Viele Grüße,
      HSB Noack

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