Tiefbrunnenpumpe: So kaufen Sie die richtige Brunnenpumpe
Eine Tiefbrunnenpumpe ist eine Tauchpumpe, welche direkt in das zu fördernde Wasser eingetaucht wird. Doch was sind sinnvolle Einsatzgebiete von Tiefbrunnenpumpen und welche Faktoren sind bei der Wahl des passenden Modells zu beachten?
Wann wird eine Tiefbrunnenpumpe eingesetzt?
Im privaten Brunnenbau werden Tiefbrunnenpumpen hauptsächlich dann eingesetzt, wenn der Grundwasserstand niedriger als 7-8 Meter ist. Denn unter diesen Bedingungen ist die max. Ansaughöhe von Hauswasserwerken überschritten und deren Einsatz nicht mehr möglich.
Manche Tiefbrunnenpumpen können die Förderleistung eines Hauswasserwerks bei Weitem übersteigen. Ein sehr hoher Wasserbedarf ist daher ein weiterer Grund für den Einsatz einer Tiefbrunnenpumpe.
Eine Tiefbrunnenpumpe ist aber nicht zwangsläufig besser als ein Hauswasserwerk. Lassen Grundwasserstand und Wasserbedarf die Verwendung eines Hauswasserwerks zu, so sollte es auch eingesetzt werden. Folgender Vergleich von dem Metabo Hauswasserwerk 5500/20 und der 4″ Tiefbrunnenpumpe Gardena 6000/5 soll das verdeutlichen:
Technische Daten | Metabo HWW 5500/20 | Gardena 6000/5 inox |
---|---|---|
Motorleistung | 1500 W | 950 W |
Max. Fördermenge | 5.500 l/h | 6.000 l/h |
Max. Druck | 5,5 bar | 5 bar |
Max. Förderhöhe | 55 m | 50 m |
Beide Brunnenpumpen liegen in der selben Preidklasse und wie man sieht, stimmen die Leistungsdaten in etwa übereinstimmen. Dabei ist zu beachten, dass das Bohren eines Brunnens für eine Tiefbrunnenpumpe teurer ist als für einen Brunnen mit Hauswasserwerk.
Dieses Argument greift nicht bei der Verwendung einer 3″ Tiefbrunnenpumpe, denn diese ist auch in Brunnen mit mindestens 80mm Durchmesser einsetzbar. Dafür gibt es aber Einbußen bei der Leistung. Diese Pumpe zum Beispiel hat eine maximale Fördermenge von 2.600 Liter/Stunde, was unterhalb des Bereich handelsüblicher Hauswasserwerke liegt.
Bei Verwendung in flachen Brunnen ist darauf zu achten, dass die Wassersäule oberhalb der Pumpe mächtig genug ist. Denn durch die Bildung eines Saugtrichters rund um den Brunnen droht andernfalls ein Ansaugen von Luft. In diesem Fall ist keine effektive Kühlung mehr gewährleistet, was zu Schäden an der Pumpe führt. Eine gute Übersicht beliebter Tiefbrunnenpumpen findet man HIER.
Was gibt es bei der maximalen Förderleistung zu beachten?
Bei tiefen Brunnen muss bedacht werden, dass die tatsächliche Fördermenge bei zunehmender Förderhöhe geringer wird. Den genauen Wert kann man an der sogenannten Kennlinie ablesen, welche jeder Tiefbrunnenpumpe beiliegt.
Man stelle sich folgende Situation vor: Ein Brunnen soll ausschließlich zur Gartenbewässerung verwendet werden. In dem Brunnen steht Grundwasser in 10 Metern Tiefe an. Als Tiefbrunnenpumpe kommt die Gardena 6000/5 mit einer maximalen Förderleistung von 6.000 Liter/Stunde zum Einsatz. Die Wasserentnahme findet aus Wasserhähnen in 1 Meter Höhe statt – das bedeutet eine Förderhöhe von insgesamt 11 Metern.
Die Grafik zeigt die dazugehörige Pumpenkennlinie. Bei genauerer Betrachtung kann man ablesen, dass sich die Förderleistung bei einer Förderhöhe von 11 Metern auf ca. 4.600 l/h verringert. Ohne Kenntnis über den tatsächlichen Grundwasserstand und die daraus resultierende Förderhöhe ist daher keine fundierte Kaufentscheidung möglich. Gleiches gilt für den maximalen Druck.
Was gibt es beim maximalen Druck zu beachten?
Genau wie bei der Förderleistung, verringert sich auch der erreichte Druck einer Tiefbrunnenpumpe mit zunehmender Förderhöhe. Aus der Grafik kann man ebenfalls die Tatsache ablesen, dass sich der Druck je 10 Meter um 1 bar verringert. Zusätzlich entsteht in der Praxis ein Druckverlust durch Reibung von etwa 30%.
Bezogen auf das oben genannte Anwendungsbeispiel bedeutet das einen Druckverlust von insgesamt etwas mehr als 1,4 bar. Man teile die Förderhöhe von 11 Meter durch 10, was einen Verlust durch die zu überwindende Höhe von 1,1 bar ergibt. Der Reibungsverlust von 30% bezogen auf 1,1 Bar ergibt 0,33 bar – zusammen also 1,43 bar. Mit der Gardena 6000/5 hätte man unter diesen Bedingungen also eine tatsächlichen Druck von knapp 3,6 bar – allerdings unter Volllast.
Um die Lebensdauer der Pumpe nicht zu beeinträchtigen, sollte sie nicht ständig ihren maximalen Druck liefern müssen. Es empfiehlt sich eine Last von max. 80%.
Der Druckschalter würde also so eingestellt sein, dass er die Gardena bei max. 4 bar abstellt. Diese Reduzierung der Ausgangsleistung bedeutet einen effektiven Druck von 2,6 bar am Wasserhahn im Garten. Außerdem darf das Förderrohr von der Pumpe bis zur Entnahmestelle nicht verengt werden und benötigt die selbe Stärke wie der Wasserabgang der Pumpe.
Im Gegensatz zu den Bildern von Gardena empfiehlt sich dafür der Einsatz von PE-Rohr. Dieses kann nicht verdrehen und ist steif genug um den Kräften einer Tiefbrunnenpumpe zu widerstehen. Sind diese Bedingungen nicht gegeben, verringert sich der Druck nochmals.
Wird ein zusätzlicher Druckkessel benötigt?
Ein Druckkessel ist bei ständig offenen Wasseraustritt theoretisch nicht nötig. Zum Beispiel wenn bei der Gartenbewässerung die Entnahmestellen geöffnet werden, bevor die Tiefprunnenpumpe eingeschaltet wird.
Andernfalls droht eine Beschädigung von beweglichen Teilen durch Druckstöße. Durch Luft im System können diese Stöße ein mehrfaches des maximalen Drucks der Pumpe erreichen.
Ein Druckkessel ist daher generell empfehlenswert. Durch ihn werden solche Druckstöße abgefedert und zusätzlich einen Wasserspeicher gebildet, der häufiges Ein- und Ausschalten der Pumpe verhindert. Die Verwendung eines Druckkessels ist also auch hinsichtlich der Lebensdauer der Tiefbrunnenpumpe absolut sinnvoll.
Dabei sollte der Einschaltdruck der Tiefbrunnenpumpe und der Vordruck der Luft- bzw. Stickstofffüllung im Druckkessel identisch sind. So wird die maximale Nutzung des Behältervolumens erreicht. Der Druck kann einfach via Reifenventil eingestellt werden.
Für Hauswasseranlagen sind große Tanks von mehreren hundert Litern sinnvoll. Denn sie verhindern einen Druckabfall im System bei Entnahmespitzen. Die Membran des Tank muss unbedingt für den Einsatz von Trinkwasser geeignet sein.
Fazit: Wird der Verwendungszweck einer Tiefbrunnenpumpe vor dem Kauf genau bedacht und die Informationen zu Förderleistung, Druck und Druckkessel bei der Wahl des Modells berücksichtigt, wird es beim späteren Einsatz keine unangenehmen Überraschungen geben.
Einige Fragen, die mir auf dieser Homepage nicht endgültig beantwortet schienen, stellte ich Herrn Noack persönlich. Nur wenige Minuten später hatte ich eine kompetente Antwort. Das ist UNGLAUBLICH KUNDENFREUNDLICHER SERVICE !!! Ich bin “ von de Socken “ !!!
Vielen, vielen Dank. Ich denke, der neue Sichtwinkel wird mir richtig weiterhelfen !
Alles Gute
Michael
Hallo Herr Damaschke,
vielen Dank für das tolle Lob. Es freut uns sehr, wenn wir Ihnen helfen konnten.
Ihre Frage nehmen wir zum Anlass, das Thema Druck demnächst in einem separaten Artikel noch etwas genauer zu beleuchten.
Viele Grüße,
HSB Noack
Sehr guter Artikel, vielen Dank!!! Die Homepage hat mir sehr weiter geholfen! 🙂
Hallo Herr Noack ,
nach einigen Monaten habe ich heute wieder mal Ihre Webseite besucht und ich muss sagen, mein erster Eindruck vor nunmehr fast vier Jahren war schon sehr gut. Wie Sie jetzt die verschiedenen Bohrverfahren in dem geteilten Video unvoreingenommen erklären, kann man nicht mehr toppen. gerne setze ich in den kommenden Tagen noch ein paar Links auf Ihre Seite. Herzliche Grüße Albrecht Trunk
Hallo Herr Trunk,
herzlichen Dank für dieses nette Feedback! Das wissen wir sehr zu schätzen. 🙂
Viele Grüße
HSB Noack
Hallo, ich habe zusammen mit meiner Nachbarin einen Tiefenbrunnen. (20m) mit im ystem ein großer Kessel. Der veliert immer Druck und schaltet sich ab. Meine Nachbain ist der Meinung das wir zu viele Entnahmestellen haben und deshalb zu viel Luft im System ist.
Sprich, ich habe für die Gartensprengung eine Wasserstelle mit zwei Hähnen an den 2 Viererverteiler mit Wasseruhren hängen. Und für die Hütte Küche, Bad, WC und Dusche.
Bei Ihr ist es ähnlich. Kann das wirklich daran liegn oder sollten wir von einem defekt ausgehen?
LG
Guten Tag, ich besitze einen Brunnen 1m Durchmesser und ca 4-5m tief, würde damit gern meine toilette und viell die Waschmaschine betreiben, der Brunnen ist ca 6-7m vom Haus entfernt und das Haus besitzt 3 Etagen, zu was würden sie mir raten?
Ein Hauswasserwerk im Keller, wo aber der Ansaugweg ca die 6-7m und die tiefe vom Brunnen wäre oder einen Pumpe direkt im Brunnen? Es liegt auch schon eine 32mm Wasserleitung im Brunnen.
Vielen Dank
Guten Tag,
wir überlegen, einen Tiefbrunnen ( Grundwasser in der Nachbarschaft bei 18 -20 m) bohren zu lassen.Im Angebot einer angefragten Firma wäre eine Grundfos Pumpe ohne ! weitere Angaben enthalten.Der Preisunterschied – Angebot mit oder ohne Pumpe beträgt ca.1300,00 Euro.
Meine Frage dazu,ob es Sinn macht, sich selbst um eine qualitativ gleichwertige Pumpe zu bemühen, falls es Ähnliche gibt?
oder ob das Sparen am“falschen Ende“ wäre?!
Über eine Antwort freue ich mich sehr.
Liebe Grüße Silke Stephan